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Pflegen

Baumschnitt: Zeitpunkt und Vorgehen beim Schneiden von Bäumen und Sträuchern

Bäume und Sträucher spenden Schatten, geben dem Garten oder der Landschaft wieder Struktur, wandeln CO2 in Sauerstoff um und sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere. Von Zeit zu Zeit sollten Bäume geschnitten und Sträucher ausgelichtet werden. Ein Rückschnitt kann der Pflege und Ertragssteigerung dienen, aber auch ästhetische, Platz- oder Sicherheitsgründe haben. Dabei ist das Ziel, dass der Rückschnitt das Gehölz nicht zu sehr schädigt und dass der Baum oder Strauch nach dem Schnitt noch eine arttypische Gestalt hat. Wann Gehölze am besten geschnitten werden und worauf Sie dabei achten müssen, erklären wir in diesem Artikel.

Sollten Bäume und Sträucher geschnitten werden?

Sofern Bäume und Sträucher an passenden Standorten gepflanzt werden, wo sie sich gesund und mit ausreichend Platz entwickeln können, kann es sinnvoll dein, den Baum- und Strauchschnitt zu vermeiden. Denn auch der beste Schnitt zum optimalen Zeitpunkt schwächt das Gehölz. Man sollte also nur dann zur Schere oder Säge greifen – wenn der Schnitt wirklich nötig ist.

Nachfolgend einige Gründe für den Schnitt von Baum oder Strauch:

  • Gefährdung von Menschen und Verkehr: Befindet sich Totholz in hohen Bäumen oder ragen Äste weit ins Straßenprofil, müssen diese aus Sicherheitsgründen entfernt werden.

  • Konflikte an der Grundstücksgrenze: Landesgesetze regeln, wie nahe Pflanzen an Grundstücksgrenzen stehen dürfen.

  • Baumsanierung: Hat das Gehölz durch Sturmschäden, Schädlinge, Krankheiten oder vorangegangene, schlecht angesetzte Schnitte bereits einen Schaden, der die Stabilität und die Lebensdauer verringert, sollte es zurückgeschnitten werden.

  • Platz: Häufig sind Bäume und Sträucher im Garten zu eng gepflanzt, sodass sie sich gegenseitig im Wachstum behindern. Eine kurzfristige Lösung ist das regelmäßige Schneiden der Gehölze. Die Bepflanzung auszudünnen, wäre aber langfristig die bessere Alternative.

  • Ertrag: Obstbäume und -sträucher schneidet man regelmäßig, um einen gleichmäßigen Ertrag und gesunde Früchte zu erhalten.

  • Blühreichtum und Verjüngung: Ist ein Gehölz vergreist, bildet nur noch in der Peripherie wenige Blüten und hat wenig gesunden Neutrieb, so lohnt sich eine Verjüngung, die auch die Blütenbildung fördert.

  • Pflanzung: Bei der Pflanzung werden die meisten Gehölze geschnitten, um dem Baum einerseits über die Reduktion von Verdunstungsfläche das Anwachsen zu erleichtern und andererseits bereits für die gewünschte Anordnung der Äste zu sorgen.

  • Erziehung: Obstbäume oder andere Baumschulbäume werden in jungen Jahren so erzogen, dass sie später den gewünschten „Habitus“, also die geplante Gestalt, zeigen.

Wichtig: Gehölze unterscheiden sich teilweise sehr stark in ihrer Schnittverträglichkeit – also in ihrer Fähigkeit, Schnittstellen zu überwallen, eingedrungene, holzzersetzende Pilze aufzuhalten oder in Schach zu halten und somit trotz Schnitt gesund und lange weiterzuwachsen. Hier ist eine Auswahl von Gehölzen, die möglichst nicht geschnitten werden sollten:

  • Goldregen

  • Kiefern

  • Ahorn

  • Japanischer Hartriegel und Blüten-Hartriegel

  • Prachtglocke

  • Zaubernuss

  • Magnolie

  • Rhododendron

  • Blumen-Esche

  • Amberbaum

Informieren Sie sich immer über die Schnittverträglichkeit der Pflanze, ehe Sie zum Werkzeug greifen.

Der richtige Zeitpunkt für den Baum- und Strauchschnitt

Wann es Zeit ist, ein Gehölz zu schneiden, entscheidet sich nach der Schnittverträglichkeit, dem Zeitpunkt von Blüte und Frucht sowie der Winterruhe und dem gewünschten Ziel – beispielsweise einem stärkeren oder schwächeren Triebwachstum.

Ein paar Regeln gibt es, mit deren Hilfe man sich den individuellen, richtigen Zeitpunkt für den Schnitt ableiten kann:

  • Blühsträucher werden meist direkt nach der Blütezeit geschnitten. So läuft man nicht in Gefahr, die unscheinbaren, bereits neu angelegten Blütenknospen fürs nächste Jahr abzuschneiden und so die Blüte im Folgejahr zu verpassen. Bitte beachten Sie die individuellen Bedürfnisse und Pflegeempfehlungen Ihrer jeweiligen Pflanzen.

  • Gehölze mit guter Winterhärte können auch bei leichtem Frost von bis zu – 5 °C geschnitten werden. Frostempfindliche Gehölze werden besser erst im Frühjahr oder schon im Sommer geschnitten.

  • Bäume und Sträucher schneidet man im Freiland nicht im Spätsommer oder Herbst. Denn ein Schnitt zu diesem Zeitpunkt kann noch zum Austrieb weicher, nicht frostharter Triebe führen, die dann erfrieren würden.

  • Gehölze in Pflanzgefäßen sollten vor dem Einzug ins Winterquartier geschnitten werden. So nehmen sie weniger Platz ein und die Gefahr der Krankheitsverschleppung ins Winterquartier ist geringer.

  • Ein Schnitt im Winter, in der Vegetationsruhe, regt das Gehölz stärker zu Neutrieb an als ein Rückschnitt im Frühjahr oder Sommer. Wer also den Wuchs eher bremsen möchte, sollte im warmen Halbjahr schneiden.

WICHTIG!

Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass das „radikale“ Bäumeschneiden wie bei Fällungen, Rodungen und Auf-den-Stock-setzen nur im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 29. Februar stattfinden darf. Zwischen März und September sind derartige Baumschnittarbeiten verboten, um Vögel nicht während ihrer Nist- und Brutsaison zu stören. Oberflächliche Pflegeschnitte dürfen ganzjährig durchgeführt werden und ebenso Schnitte, die dem Erhalt der Sicherheit dienen. Bevor Sie zur Heckenschere greifen, ist es dennoch gut, zu prüfen, ob nicht ein Vogel im Strauch sitzt – und diesem eventuell noch etwas Zeit zum Brüten zu lassen.

Im Frühjahr werden diese Gehölze geschnitten:

  • Frostempfindliche Gehölze, die keine Frühjahrsblüher sind, z.B. Rosen

  • Bäume, die in ihrem Neuaustrieb gefördert und gelenkt werden sollen, zum Beispiel Obst- und Formgehölze

Im Sommer werden diese Gehölze geschnitten:

  • Frühjahrsblühende Ziergehölze wie Haselnuss, Scheinhasel, Mandelbäumchen, Judasbaum oder Winterschneeball: Schnitt im Frühsommer

  • Eher frostempfindliche Obstgehölze, die im Frühjahr geblüht haben, zum Beispiel Steinobst wie Kirschen, Renekloden, Pflaumen oder Kirschpflaumen: Schnitt im Sommer bis Mitte Juni

  • Starkwüchsige Obstgehölze, die im Wuchs gebremst werden sollen, indem man ihnen Laubblätter und damit die Möglichkeit zur Photosynthese nimmt, z.B. Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte

  • Nadelbaumhecken wie Zypressen oder Eiben

  • Laubbaumhecken: Oberflächlicher Pflegeschnitt

Im Herbst werden diese Gehölze geschnitten:

  • Gehölze in Pflanzgefäßen vor dem Umzug ins Winterquartier auslichten und reduzieren, z.B. Zitrusfrüchte, Zylinderputzer, Erdbeerbaum oder Zitronenverbene

Im Winter werden diese Gehölze geschnitten:

  • Für die allermeisten Obstgehölze bis auf die zuvor genannten frostempfindlichen Obstgehölze: Hauptrückschnitt im Winter

  • Laubbaumhecken für starken Neutrieb und Verzweigung

Übrigens: Kranke oder tote Äste können ganzjährig entfernt werden.

Wie schneidet man Gehölze?

Im Folgenden haben wir die wichtigsten Tipps zum Baumschnitt für Sie zusammengestellt. Generell gilt, je mehr Sie einen Baum schneiden, desto stärker treibt die Pflanze in der Regel neu aus. Werden Äste einfach nur eingekürzt, bilden sich an der Schnittstelle eher viele neue Triebe und die Baumkrone wird dichter – bei Hecken ist das erwünscht. Bei Gehölzen, die keine Formgehölze sind oder werden sollen, werden Äste ganz entfernt oder bis zum Austritt eines Seitenastes zurückgesetzt.

TIPP

Gehölze werden immer dort geschnitten, wo sie sich verzweigen. Viele Sträucher verzweigen sich nahe am Boden. Solche werden bodennah ausgelichtet. Ein gutes Beispiel ist die Haselnuss. Andere Sträucher verzweigen sich eher auf halber Höhe, wie etwa der Hartriegel oder die Weigelie – sie werden dann auch eher auf dieser Ebene geschnitten, indem auf Seitenäste abgeleitet wird. Bäume verzweigen sich hoch oben in der Krone und werden daher dort gekürzt. Einen an der Basis verzweigten Strauch an den Triebspitzen zu schneiden oder einen Baum zu weit zurückzusetzen ist dagegen keine gute Idee.

Hier sind noch einige allgemeine Tipps für den Schnitt von Gehölzen:

  • Führen Sie den Schnitt an einer Pflanze in einem kurzen Zeitraum durch, am besten innerhalb eines Tages.

  • Nehmen Sie kranke oder tote Äste ab.

  • Entfernen Sie eher ganze Zweige, als nur in den Außenbereichen zu schneiden.

  • Äste muss man immer „auf Astring“ absägen: Der Ast wird also komplett entfernt, der schwach sichtbare Ring am Ansatz bleibt aber stehen. Aus dieser Wulst überwallt das Gehölz die Wunde. Eine Ausnahme bilden Pflanzen mit schlechtem Wundheilungsvermögen, die „auf Zapfen“ geschnitten werden, hier bleibt also absichtlich ein Aststummel stehen.

  • Große Äste sollte man Stück für Stück abschneiden, da sie sehr schwer sind und beim Absägen häufig abbrechen. Dann können sie einen Rindenstreifen vom Stamm reißen und unschöne, für den Baum schädliche Wunden bilden.

  • Bei übereinander wachsenden, konkurrierenden oder sogar reibenden Ästen wird der Schwächere entfernt.

  • Benutzen Sie ein scharfes, sauberes Werkzeug. Astscheren sind oft ungeeignet, weil sie keine präzisen Schnitte ermöglichen. Sie benötigen zum Baumschnitt eigentlich nur eine kleine Rosenschere und eine Handsäge.

Pflege nach dem Schnitt

Nach dem Schneiden stehen noch ein paar Pflegeschritte an:

Der Wundverschluss: Nach dem Schnitt sollten große Schnittwunden mit einem Wundverschlussmittel behandelt werden. Dadurch, dass die offenen Wunden eine Zeit lang brauchen, bis sie komplett verschlossen sind, bieten sie eine Eintrittspforte für Bakterien und Pilze. Ein Wundverschlussmittel schützt nicht nur vor Krankheitserregern, sondern auch vor Frost und vor dem Austrocknen der Schnittstelle. Das DCM Naturapy Wundverschlussmittel ist ein elastisches, pestizidfreies und witterungsbeständiges Mittel, das eine physikalische Barriere gegen Schaderreger bildet, die Überwallung fördert und vor Witterungseinflüssen schützt.

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Vor allem in trockenen Gebieten ist manchmal eine Bewässerung notwendig. Besonders junge Bäume freuen sich gelegentlich sehr über eine Gießkanne Wasser. Möchten Sie Ihre Bäume dauerhaft und regelmäßig versorgen, dann bietet sich ein Bewässerungssystem für Bäume an.

Entfernung des Schnittgutes: Von Krankheiten befallene Pflanzenteile müssen unbedingt aus dem Garten geräumt werden, denn sonst besteht die Gefahr der Verbreitung der Krankheitserreger. Entsorgen Sie befallene Pflanzenteile über den Hausmüll. Gesundes Grünschnittmaterial darf gerne im Garten recycelt werden: Laub wird kompostiert, Zweige können gehäckselt als Mulch verwendet werden, als unterste Schicht für das Hochbeet dienen oder zu einem Zaun oder einer Totholzhecke umfunktioniert werden. Wenn Sie Laub kompostieren möchten, empfiehlt sich die Verwendung eines Kompostbeschleunigers, etwa des CUXIN DCM Kompost-Beschleuniger. Dieser setzt dem Rottegut Kalk und Stickstoff zu, sodass es schneller verrottet.

Düngung: Gerade, wenn das Ziel des Schnittes viel Neutrieb und eine Verjüngung sind, lohnt sich eine zusätzliche Portion Nährstoffe zum nächsten Vegetationsbeginn. Der CUXIN DCM Flüssigdünger für Bäume & Sträucher Bio lässt sich durch seine flüssige Formulierung ganz einfach mit dem Gießwasser applizieren. Er ernährt und vitalisiert Bäume und Sträucher, sorgt für eine kräftige Zellstruktur und erhöht die Trockenheits- und Hitzetoleranz von Pflanzen.

Kurz zusammengefasst

Das Bäumeschneiden ist laut Bundesnaturschutzgesetz in den Monaten von Oktober bis einschließlich Februar erlaubt. Ein Entfernen von kranken Ästen zur Gesunderhaltung des Baumes, oberflächliche Pflegeschnitte sowie das Aufarbeiten von Sturmholz aus Sicherheitsgründen sind das ganze Jahr über gestattet.

Obstbäume und -sträucher schneidet man meist im Winter zwischen Oktober und Februar. Frostempfindliche Obstgehölze profitieren allerdings sehr von einem alternativen Schnitttermin im Sommer. Der Sommerschnitt kann auch zusätzlich durchgeführt werden, um den Baum in seinem Wachstum zu bremsen.

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