Was sind fleischfressende Pflanzen?
Fleischfressende Pflanzen haben sich auf karge Böden spezialisiert und decken ihren Nährstoffbedarf durch das Fangen von Insekten. Es gibt zahlreiche Arten, doch die bekanntesten sind die Venusfliegenfalle, die Kannenpflanze, die Schlauchpflanze und der Sonnentau.
Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula): Diese fleischfressende Pflanze ist wahrscheinlich die bekannteste unter den Karnivoren. Ihre Fangblätter bestehen aus zwei Klappen mit feinen Härchen an den Rändern. Sobald ein Insekt diese Härchen berührt, schlagen die Blätter blitzschnell zu und schließen das Opfer ein. Danach beginnt die Verdauung, die einige Tage dauern kann. Ursprünglich aus den feuchten Gebieten der USA stammend, benötigt die Venusfliegenfalle viel Licht, hohe Luftfeuchtigkeit und nährstoffarmen, gut durchlässigen Boden. Sie bevorzugt Regenwasser oder destilliertes Wasser, um gut zu gedeihen.
Die Kannenpflanze (Nepenthes): Die Kannenpflanze beeindruckt mit ihren auffälligen, hängenden Kannen, die als raffinierte Insektenfallen dienen. Diese Kannen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, in der Insekten ertrinken und anschließend von der Pflanze zersetzt werden. Der glatte Rand der Kannen und ein süßer Duft locken die Beute an und sorgen dafür, dass sie in die Falle rutscht. Kannenpflanzen stammen aus tropischen Regionen und benötigen ein feuchtwarmes Klima. Sie bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit und indirektes Licht. Wie andere Karnivoren wächst auch die Kannenpflanze am besten in nährstoffarmen Substraten wie Torf und Perlit. Mit diesen Bedürfnissen ist sie bei uns eine waschechte Zimmerpflanze, die besser nicht im Garten gehalten wird.
Die Schlauchpflanze (Sarracenia): Die Schlauchpflanze ist eine fleischfressende Pflanze mit auffälligen, schlanken Fangschläuchen. Diese Schläuche stehen aufrecht und sind mit bunten Mustern und Deckeln versehen, die Insekten anlocken. Die glatte Innenseite der Schläuche und die nach untengerichteten Haare machen es den Insekten unmöglich, wieder herauszuklettern. Sie rutschen in den Schlauch hinein, wo sie von der Pflanze verdaut werden. Schlauchpflanzen stammen ursprünglich aus den Mooren Nordamerikas und lieben einen sonnigen, feuchten Standort. Wie andere Karnivoren lieben sie nährstoffarme, saure Böden und gedeihen besonders gut in Moorbeet-Kulturen.
Der Sonnentau (Drosera): Die Blätter vom Sonnentau sind mit unzähligen feinen Tentakeln besetzt, die an den Spitzen glitzernde Tropfen tragen. Diese Tropfen sind in Wirklichkeit klebrige Sekrete, mit denen der Sonnentau Insekten fängt. Sobald ein Insekt auf den Blättern landet, bleibt es an den klebrigen Tröpfchen haften. Nach und nach rollen sich die Blätter der Drosera um das Opfer, sodass die Pflanze ihre Verdauungssäfte freisetzen kann. Der Sonnentau ist eine robuste Pflanze, die in vielen Teilen der Welt vorkommt, von Moorlandschaften bis hin zu tropischen Gebieten. Sie bevorzugt helle Standorte und ein feuchtes, saures Substrat – wie andere Karnivoren gedeiht auch der Sonnentau auf nährstoffarmen Böden.
Soll man fleischfressende Pflanzen füttern?
Oft stellt sich die Frage, ob man fleischfressende Pflanzen selbst füttern sollte. Die kurze Antwort lautet: In der Regel nicht! Fleischfressende Pflanzen sind in der Lage, ihren Nährstoffbedarf selbst zu decken, solange sie genügend Insekten in ihrer Umgebung finden. Besonders im Garten, auf dem Balkon oder sogar im offenen Fenster finden diese Arten meist ausreichend Beute. Wenn Sie die Karnivoren als Zimmerpflanzen halten und keine Insekten verfügbar sind, können Sie gelegentlich eine kleine Fliege oder Mücke füttern. Es ist jedoch wichtig, dass Sie lebende Insekten verabreichen, denn sonst kommt der Verdauungsprozess nicht in Gang.
Was mache ich mit fleischfressenden Pflanzen im Winter?
Während tropische Arten wie die Kannenpflanze ganzjährig warme Bedingungen bevorzugen, haben Venusfliegenfallen und Schlauchpflanzen eine Ruhephase im Winter. Diese fleischfressenden Pflanzen benötigen kühle Temperaturen von etwa 5 bis 10 Grad Celsius. Weil sie keinen Frost vertragen, lassen Sie sie nicht im Garten. Sie können sie in einem unbeheizten Zimmer, Wintergarten oder sogar im Keller überwintern lassen. Achten Sie darauf, dass die Pflanze während der Ruhephase nicht austrocknet, aber reduzieren Sie die Wassergaben deutlich. Diese Ruhephase ist essenziell, damit die Pflanze im nächsten Jahr wieder kräftig austreiben kann.
Welche Erde brauchen fleischfressende Pflanzen?
Fleischfressende Pflanzen sind auf nährstoffarme Böden spezialisiert. Normale Blumenerde ist daher nicht geeignet, da sie zu viele Nährstoffe enthält und den Wurzeln schaden würde. Stattdessen verlangen Karnivoren ein spezielles Substrat, das aus Torf und Quarzsand oder Perlite besteht. Diese Mischung sorgt dafür, dass die Erde luftig und durchlässig bleibt, gleichzeitig aber auch Wasser speichern kann. Achten Sie darauf, dass Sie keine gedüngten Substrate verwenden, da dies den Zimmerpflanzen schaden könnte.
Wann und wie werden fleischfressende Arten umgetopft?
Fleischfressende Pflanzen sollten etwa alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr, wenn die Pflanzen nach der Winterruhe neue Triebe entwickeln. Achten Sie darauf, die Wurzeln vorsichtig zu behandeln, da sie oft empfindlich sind. Verwenden Sie frisches, nährstoffarmes Substrat und wählen Sie einen etwas größeren Topf, damit die Pflanze ausreichend Platz hat, sich weiterzuentwickeln. Staunässe sollten Sie jedoch vermeiden – der Topf sollte unbedingt Abflusslöcher haben. Mehr Tipps zum sicheren Umtopfen von Zimmerpflanzen haben wir in unserem Folgeartikel für Sie zusammengefasst.
Können fleischfressende Arten im Garten gehalten werden?
Praktisch alle bei uns üblicherweise gehaltenen Karnivoren sind Zimmerpflanzen, die aber gerne von Frühling bis Herbst im Garten, auf dem Balkon oder sonst wie draußen leben. Da der Boden im Garten in der Regel viel zu viele Nährstoffe enthält, lässt man sie besser im Topf. So kann die Pflanze auch besser wieder reingetragen werden.
Müssen fleischfressende Pflanzen gedüngt werden?
Eine der häufigsten Fragen zur Pflege von Karnivoren ist, ob diese Pflanzen gedüngt werden müssen. Die Antwort ist eindeutig: Nein! Fleischfressende Pflanzen decken ihren Nährstoffbedarf durch den Insektenfang. Dünger würde die Wurzeln der Pflanze beschädigen und könnte im schlimmsten Fall sogar zum Absterben führen. Ein nährstoffarmer Boden ist also entscheidend für das Wohlergehen Ihrer Pflanzen.