Gemüse anbauen: Säen oder Stecklinge ziehen?
Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, um Gemüse selber zu ziehen: Einjährige Pflanzen, wie das meiste Gemüse, werden häufig ausgesät, wohingegen mehrjährige Gewächse, wie beispielsweise Obstbäume und Beerensträucher, sehr gut über Stecklinge vermehrt werden können. Beim Kauf von Saatgut sollten Sie auf Qualität sowie die Haltbarkeit des Saatguts achten, bereits abgelaufene Samen könnten eine stark verminderte Keimfähigkeit haben.
Gerade bei Gemüse werden alte, traditionelle Sorten immer beliebter. Sie zeichnen sich oft durch eine außergewöhnliche Färbung oder ein spezielles Aroma aus. Solche alten Gemüsesorten sind oft nicht so ertragsstark wie neuere Züchtungen, dafür aber teilweise robuster gegenüber Krankheiten. Das Saatgut solcher Sorten ist auf Tauschbörsen und mittlerweile auch im Fachhandel erhältlich. In den meisten Fällen ist dieses Saatgut samenfest. Das heißt, einmal gewonnen kann es im Folgejahr ohne Bedenken ausgesät werden. Falls Sie nicht das ganze Päckchen Saatgut aufbrauchen, können Sie die restlichen Samen kühl, je nach Sorte bei um die 10 °C, trocken und dunkel aufbewahren.
Generell ist die Aussaat von Gemüse erfolgsversprechender, da Sie mehrere Pflanzen auf einmal ziehen. Das Aussäen von Gemüse macht vor allem bei schnell wachsendem Gemüse wie beispielsweise Radieschen Sinn. So können Sie gewiss noch im gleichen Jahr ernten. Die Stecklingsvermehrung hat in der Regel eine höhere Ausfallrate, da sich nicht jeder Steckling zu einer neuen Pflanze entwickelt. Einjähriges Fruchtgemüse wie Tomate oder Kürbis lassen sich zwar ebenfalls vegetativ über Stecklinge vermehren, dies ist allerdings im Vergleich zur Aussaat mit deutlich mehr Aufwand verbunden.
Gemüse selber ziehen - der richtige Zeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt, um Gartengemüse anzubauen, ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Beachten Sie deshalb die individuellen Anforderungen der Kultur sowie die Herstellerangaben auf dem Saatgutpäckchen.
Für die Aussaat von Gemüse bietet sich generell das Frühjahr, ab März, an. In diesem Zeitraum starten die Pflanzen nach ihrer Winterpause in eine neue Vegetationsperiode. Möchten Sie bereits im Februar beginnen, die ersten Pflänzchen vorzuziehen, sollten Sie die Keimschale an einem warmen, hellen Ort aufstellen, wie zum Beispiel auf dem Fensterbrett oder im Gewächshaus. Sehr wärmebedürftige Gemüsearten werden im Freien später ausgesät, wenn höhere Temperaturen herrschen. Alternativ können Sie diese Arten im Haus auf einer warmen Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen.
Beachten Sie außerdem, dass verschiedene Gemüsesorten unterschiedliche Keimbedingungen haben. Bei manchen Samen handelt es sich um Lichtkeimer, andere sind Dunkelkeimer und wieder andere benötigen einen Kältereiz, um die Keimung zu beginnen. Achten Sie hierbei auf die Hinweise auf dem Samentütchen oder fragen Sie erfahrene Gärtner um Rat.
Bestimmte Gemüsesorten wie beispielsweise Radieschen und Salat können satzweise angebaut werden. Das heißt, Sie beginnen im Frühjahr mit der ersten Aussaat und nach einigen Wochen folgt eine weitere Aussaat derselben Kultur. So folgen weitere Runden bis in den Herbst hinein und es kann die ganze Saison durch geerntet werden.
Für die Stecklingsvermehrung ist das Frühjahr ebenso ein guter Zeitpunkt. Doch auch der Herbst bietet sich für die Vermehrung durch Stecklinge an. Wenn nach dem Schnitt im Herbst sowieso lange Triebe übrig sind, können diese wunderbar als Stecklingsmaterial verwendet werden. Achten Sie darauf, dass die Stecklinge noch nicht komplett verholzt sind.